Am gestrigen Sonntag interessierte mich der „Lo 7“ welcher als Rundkurs von Lohberg nach Waldwiesmarterl (1139m) über´s Schwarzeck (1238m) zum Reischflecksattel (1142m) zurück nach Lohberg geht.
Meine übliche Tour bis zum Kamm ging über die Vogelwiese zum Eschlsaign Richtung Eck. Von dort aus auf der Loipe hoch zum Mühlriegel und auf der Schotterstraße weiter zum Reischflecksattel.
Nach gut zwei Stunden erreichte ich dann mein Tagesziel.
Am Reischflecksattel
Bionicon
Reischfleckhänge
Reischfleckhänge
Reischfleckhänge
Ich freute mich schon auf einen schönen Trail der auch anfangs sehr vielversprechend aussah.
Voller Freude rein in den Trail, nur leider fand der ganz schnell sein Ende und schon war es wieder fast wie immer.
Zwei Meter breit und bis auf die „Oleijssl“ (Regenrinnen) war nicht´s geboten.
Na gut dachte ich mir, ich hab ja noch was in der Hinterhand. Laut osm.org gibt es ja noch einen Weg der abzweigt. Falsch gedacht, ich wurde eines besseren belehrt. Ich landete im Sumpfgebiet mit meter hohen Graß, Äste und Löcher die man nicht sieht. Nach 500 Meter stand mein Entschluss fest, zurück zum „Lo7“ um mich und vor allem mein Mountain Bike zu schonen.
Die restliche Abfahrt verlief dann relativ unspektakulär. Landschaftlich aber recht ansehnlich.
Fazit: Wenn man am Kamm unterwegs ist und man schnell Richtung Lam oder Lohberg möchte ist der Weg über´n Reischflecksattel optimal.
Kurz gesagt fünf Kilometer das Mountain Bike auf der Schulter und viele Trails. Aber erstmal von ganz vorne.
Am letzten Freitag gegen Nachmittag klingelte mein Telefon. Am anderen Ende des Fernsprechers ein Arbeitskollege, er wollte wissen wies aussieht mit einer Mountain Bike Tagestour im Woid. Dies hatten wir uns letztes Jahr eigentlich schon vorgenommen eine Tagestour zu unternehmen. Es kam aus diversen Gründen nicht zustande.
Am Telefon noch schnell alle Gehirnwindungen drehen lassen und schon stand die Tour. Auf die Frage ob es ihm was ausmacht wenn wir das Bike schultern, antwortete Sepp nur kein Problem. Okay dachte ich mir dann wird´s richtig wild 🙂
Laptop raus, Route planen, Wetter analysieren und weitergeleitet. Ursprünglich hatte ich einen Berg mehr geplant aber dazu später mehr.
Sonntag war es dann soweit, bei optimalen Mountain Bike Wetter starteten wir gegen 10 Uhr morgens.
Als Einstieg gleich mal einer meiner lieblings Trails Richtung Arrach, danach ein paar Kilometer auf dem Offiziellen Radweg nach Hohenwarth. Auf höhe der Vogelwiese schraubten wir uns hoch übers Eschlsaign zum Skigebiet Eck. Von dort aus ging es weiter auf der Auerhahn-Höhenloipe zum Mühlriegel.
Nach ca. 1,5 Stunden Aufstieg war es Zeit für einen kurzen Snack.
Drei aufwärts Kilometer waren dann noch auf der Schotterstraße zu überwinden bevor die erste kurze Tragepassage (~500m) anstand. Standort irgendwo zwischen Ödriegel und Waldwiesenmarterl. Die 1000 m ü nn werden wir nun lange Zeit nicht unterschreiten. Wir bewegen uns nur nur noch auf den Hauptwanderweg des Goldsteig´s Richtung Großen Arber.
Der Trail über das Waldwiesenmarterl zum Schwarzeck überzeugte Sepp schon einmal. Es wurde manchmal ganz schön eng für ihn mit seinem 80 cm Lenker. Wurzelig auf und ab zeitweise lies sich auch der „Flow“ blicken. Leider verschwand der Flow genau so schnell wie er gekommen war und dann ging die Tortur los.
Sepp meinte er ist im falschen Film, Bayrischer Wald und Hochalpines Gelände passt nicht zusammen. Schnell war klar, jetzt wird´s hart. Hiermit möchte ich mich bei dir entschuldigen dass ich dir das angetan habe. Ich war leider noch nie am Schwarzeck. Beim nächsten geht´s definitiv nicht mehr darauf, es sei denn wir sind ohne Bike unterwegs.
Tragepassage zum Schwarzeck
Scheiebepassage zum Schwarzeck
Tragepassage zum Schwarzeck
Weg zum Schwarzeck
Bilder sagen mehr als Worte. Nun hatten wir auch mehr Zeit um Fotos zu machen 🙂
2,5 Kilometer war Teamwork angesagt, es ging schiebend und tragend nach oben. Die wurden gemeinsam über Felsen und Bäume gehievt. Dann waren wir endlich am Schwarzeck (1238 m).
Am Schwarzeck
Das Wandervolk lächelte als wir sehr angeschlagen oben waren. Erstmal den Ausblick über den Lamer Winkel genießen und unseren liebsten zuhause bescheid geben das alles in Ordnung ist.
Danach ging es wieder runter natürlich auch tragend bzw. schiebend. Es war einfach nicht fahrbar.
Schwarzeck Richtung Heugstatt
Nach 2,5 Kilometer Bergab ging es endlich wieder in den Sattel wo ich nicht lange bleiben konnte, die ersten Krämpfe im Oberschenkel gingen los. Eine Essen und Trinkpause war angesagt. Anschließend ging es wieder ohne Probleme.
Ein kurzer fetziger Trail bis zum Fuße des Heugstatt stand an, wo es gleich wieder in einen steilen unfahrbaren Anstieg ging. Der Oberschenkel hielt bis mir das Vorderrad aufstieg.
Schieben bis zum Heugstatt (1262m)war angesagt. Es war zum glück das vorletzte mal. Endlich oben angekommen, kommt einer der Landschaftlich schönsten Trails bei uns im Woid.
Die ersten Mountain Biker kamen uns entgegen, sie schoben ihre Bikes hoch wo wir runter fuhren.
Die letzte Schiebepassage des heutigen Tages stand an. Es ging rauf zum Enzian (1285m). Nach einer kurzen Pause beschlossen wir es für heute ausklingen zu lassen. Das Schwarzeck hat uns ziemlich fertig gemacht.
Die Route wurde geändert, es ging direkt zum kleinen Arbersee. Nach nur wenigen Metern war´s dann auch schon wieder vorbei, ein Ast verabredete sich mit´n Sepp seinem Schaltauge. Die mobile Werkstatt wurde benötigt und die Schaltung notdürftig repariert.
Das Problem wurde bald wieder weggelächelt. Es standen bis nach Hause noch fetzige Trails an. Vom kleinen Arber wurde erst die Forststraße bergab gefahren bis wir auf den Wanderweg zum kleinen Arbersee kamen. Ein kurzer blick auf die Landkarte ob wir richtig sind und los ging der wilde Ritt. Singletrail, abfallendes Gelände und 2 Spitzkehren versüßten uns die Abfahrt.
Wie immer natürlich viel zu kurz.
Kräfte tanken für die letzte Abfahrt bei einer Einkehr am kleinen Arbersee und schon ging weiter.
Erst umkurvten wir den Arbersee und dann ging es nach Hause. Der beste Trail vom Arbersee ist meiner Meinung nach der Lo3. Wurzelig, Geröll und Stufen sagt wohl alles.
Ich konnte den Trail bis zu den Wasserfällen endlich beim X-ten versuch durchfahren. Ein Saugeiles gefühl 🙂
Resepekt an dich Sepp, fürs erste mal „sakradi du host as draf“.
Das letzte stück zur Zackermühle war natürlich wieder matsch und dreck was genau meines ist.
Nach guten 7 Stunden waren wir wieder am Ausgangspunkt.
Ein super, anstrengender Tag.
Noch eine kleine Anmerkung:
Am Goldsteig ist mit Wanderern zu rechnen, uns sind auch viele begegnet. Der Gegenverkehr war problemlos. Geschwindigkeit reduziert, ein Servus und minimaler Smalltalk hat und viel geholfen. Es gab keine Proleme und Komplikationen. So soll es sein.
Ach ja und der Montag war die Hölle ich war sozusagen bewegungsunfähig.
6 Uhr Abfahrt in Lam mit kurzem Halt um Frühstückssemmeln zu besorgen. Am Waldeck parkten wir das Auto und rüsteten uns für die Tour über das Waldwiesenmarterl zum Schwarzeck. Ziel der heutigen Tour. Den Sonnenaufgang genießen und den Tag mit einem leckeren Frühstück in 1235 m beginnen.
Mit Stöcken und Stirnlampe stiegen wir am La6 / Lo7 bergauf zum Waldwiesenmarterl. Tiefer Pappschnee machte uns ganz schön zu schaffen, sodass teilweise keine Koversation mehr statt fand 🙂 So manch selbst erzeugtes Geräusch ließ uns den Weg zurückblicken, ob nicht doch ein „wildes Tier“ uns beobachtete und verfolgte!!!
An Hinweg passierten wird das Waldwiesenmarterl, da man noch kaum was sehen konnte. Die letzten Meter zum Gipfelkreuz des Schwarzecks gestalteten sich teilweise schwierig. Mit kleineren Ausfällen musste gerechnet werden.
Sehr hungrig erreichten wir um kurz nach 8 das Gipfelkreuz. Wir waren da, die Sonne war da, leider mit ihr auch der Nebel. So saßen wir wieder mal in der grauen ungemütlichen Suppe mit Null Ausblick – das Frühstück schmeckte aber trotzdem.
Nachdem alle Finger und Zehen endgültig taub und abgefroren waren packten wir zusammen und machten uns auf den Weg zurück zum Waldwiesenmarterl. Um wieder warm zu werden durften ein paar Blödeleien nicht fehlen.
O-Ton Corinna: Die nächsten Wanderer, die vorbeikommen und unsere „Sauerei“ sehen, werden meinen hier haben 2 Wildschweine gerauft!“ 😀
Auch am Waldwiesenmarterl hinterließen wir unsere Spuren und vergossen dabei einige Tränen.
Alle Gliedmaßen hatten sich wieder erholt – somit kehrten wir zum Auto zurück. Hoffentlich haben die nächsten Wanderer, mit Hugo dem Schneemann, genauso viel Freude wie wir.